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Die Geschichte des Wilhelmsburger Insellauf

– erzählt von Herbert Andresen –

Wie alles begann

Der Volkslauf (VL) in Wilhelmsburg wurde von Ursula Peters vom ESV Einigkeit von 1908 e.V. (ESV), unter Mithilfe des Deutschen Sportbundes (DSB), im Jahre 1979 initiiert. Der erste Lauf wurde lediglich national ausgeschrieben. Ohne Helfer konnte der Lauf natürlich nicht stattfinden: so wurden wir bei der Premiere u.a. tatkräftig von der Schiedsrichtergruppe des ESV Einigkeit unterstützt. Der Startschuss für den ersten Lauf wurde von unserem langjährigen 1. Vorsitzenden Alfred Malewski gegeben. Interessanterweise gab es damals noch keine Startnummern, sondern die Läufer wurden mit Startkarten (mit allen Läuferdaten) auf die Strecke geschickt. Streckenposten gab es damals nur wenige; die Läufer folgten einfachen Hinweisschildern. Anstatt einer Medaille freuten sich alle Teilnehmer im Ziel über eine Ansteckplakette. Nach der Veranstaltung gingen viele wertvolle Anregungen von Teilnehmern ein, die wir gern in das Konzept für die zweite Veranstaltung aufnahmen:

Da einige Läufer aufgrund abgerissener Hinweisschilder den Weg nicht fanden, standen mehr Streckenposten für das nächste Jahr ganz oben auf der „to do“ – Liste. Außerdem sollte der Lauf international ausgeschrieben werden. Tja, und die Ansteckplakette sollte sich der Teilnehmer gern um den Hals hängen können, d.h. die Medaille stand weit oben auf der Wunschliste.

Der 2. Lauf nun international

Die Anregungen aus dem Vorjahr wurden nun selbstverständlich akribisch umgesetzt. Eine weitere Neuheit war die farbliche Kennzeichnung der Strecke. Neue Aufgaben – neue Posten: wir erfanden den Volkslaufwart. Diese Position wurde mehrer Jahre von Horst Schauenburg erfolgreich ausgeübt. Nach dem Ausscheiden von Ursula Peters aus dem ESV übernahm Horst Schauenburg das Ganze.

Der Wilhelmsburger Insellauf wurde dadurch zu einem „Familienbetrieb“, denn Horst involvierte seine Familie ganz stark. So besuchte er z. B. mit seiner Frau andere Volksläufe und warb dort für unsere Veranstaltung. Der steigende Bekanntheitsgrad des Laufes ist sicherlich hauptsächlich sein Verdienst. Auch für die Akquise der bis zu 40 Streckenposten war Horst der „richtige“ Mann. Schade; leider sind aus den ersten Jahren keine Teilnehmerzahlen bekannt, denn es wäre sicherlich sehr interessant zu sehen, wie sich der Lauf über die Zeit entwickelt hat.

Außer Horst gab es natürlich auch noch andere „Männer der ersten Stunde“: so waren z.B. Heinrich Bruhn, Herbert Andresen und sein Bruder Torsten von Anfang an dabei. Zunächst immer als Streckenposten; später jedoch auch in anderen Funktionen.

1985 übernahm Herbert den Posten als Schatzmeister. Der bisherige langjährige Schatzmeister, Werner Kruse, wollte nicht mehr. Sein Argument “ich kann mit den schlechten Zahlen (Schulden) nicht mehr schlafen”. Die Schatzmeistertätigkeit hat Herbert 17 Jahre erfolgreich ausgeübt und am Ende seiner Amtszeit hatte er erfolgreich einen Schuldenberg von DM 250 000,- abgearbeitet.

Aber Herbert war nicht nur als Schatzmeister in Aktion: er übernahm auch die Arbeit im Startbüro für den Volkslauf. Zu seinen Aufgaben gehörte auch das Erstellen der Startkarten, deren Zahl von Jahr zu Jahr stieg. Der rege Zuspruch ist zum einen sicherlich auf die Werbung von Horst zurück zu führen. Zum anderen war und ist der Lauf durch seine Terminlage – 14 Tage vor dem Hamburg Marathon – prima als Test- bzw. Trainingslauf geeignet.

1985 schied die Familie Schauenburg aus, weil sie nach Harburg verzogen war.

Reiner Sengstake übernahm den Posten als Volkslaufwart. Die Zusammenarbeit mit dem „alten“ Team klappte von Anfang an hervorragend. Der Volkslauf wurde zum “Insellauf” kreiert und die Teilnehmerzahlen stiegen weiter stetig an. Das Wetter spielte fast immer mit, morgens gutes Laufwetter, danach Regenwetter. Oft hat das Team im Clubhaus des ESV gesessen und sich gefreut, dass der Regen erst nach dem Abbau anfing.

Dann fing die Ära mit dem Zusammenschluss (Fusion) der Wilhelmsburger Vereine an. Zwischenzeitlich war der 1. Vorsitzende Alfred Malewski verstorben. Wolfgang Kruse (2. Vorsitzender) übernahm den Vorsitz; sein Nachfolger war Peter Meyer, gefolgt von Fiete Suhr. Der Vorstand war sich einig, dass der ESV sich der Fusion anschließen sollte. Die Fußballabteilung sprach sich jedoch dagegen aus. Deren Stimmenmehrheit war ausschlaggebend, dass der ESV sich nicht anschloss.

Als Folge trat der alte Vorstand zurück, was eine Neuwahl nach sich zog. Als neuer Vorsitzender wurde Heino Schulze gewählt. Auf dieser Versammlung wurde beschlossen, dass fusionswillige Abteilungen wechseln dürfen. Das hatte zur Folge, dass sich die Abteilungen Handball, Tischtennis, Schwimmen, Passive nebst Ehrenmitglieder und Volkslauf der Fusion angeschlossen haben. Seit dem 1. Juli 2003 firmieren die alten ESV’ler unter dem neuen Vereinsnamen SV Wilhelmsburg von 1888 e.V. (SVW). Der Vorstand des SVW ließ allen freie Hand, so dass die Zusammenarbeit weiterhin reibungslos von statten ging.

Reiner optimiert alles …und übergibt sein Veranstaltungslebenswerk

Unter Reiner Sengstake wurde alles etwas professioneller. Es wurde überlegt, ob die “alten” Startkarten nicht abgeschafft werden konnten. Heinrich Bruhn ließ deshalb ein Programm schreiben, so dass die Zeitnahme per EDV gemacht werden konnte. Man war nicht zufrieden, bemühte sich aber dennoch, Fortschritte zu erzielen. Denn die Startkarten sollten ein Ende finden, weil immer wieder Läufer den Verlust der Karte beklagten. 2007 ging es noch einen Schritt weiter: die Norddeutsche Affinerie sponserte die Startnummern. Die Startnummernausgabe endete leider in einem Fiasko, aber letztendlich ging auch dieser Lauf über die Bühne. Nach der Veranstaltung kam dann die schlechte Nachricht: Reiner sagte, dass er nach Heide ziehen wollte und deshalb den Posten des Volkslaufwartes nicht mehr ausüben konnte. Dieses wurde dem Vorstand des SV Wilhelmsburg vorgetragen und in der Jahreshauptversammlung wurde für einen Nachfolger geworben. Da sich leider keiner bereit erklärte, wollte das starke Team um Reiner herum auch nicht mehr weiter machen. Als Nachfolger konnte Karsten Schölermann gewonnen werden, der die Veranstaltung 2008 übernahm. Dank der Unterstützung des alten Teams lief alles prima. Die Teilnehmerzahlen waren gut, das Wetter wie immer klasse, nur der Kuchen zu schnell vergriffen.

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